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Das besondere BIKE Transalp-Paar

24.04.2023 - 13:56

Karen Eller und Holger Meyer sind ein besonderes BIKE Transalp-Paar der ersten Stunde. Sie hat die Premiere auf dem Mountainbike, als Teil des einzigen Frauen-Teams erlebt, während Holger seit der Erstauflage als Motoradmarshall für Sicherheit sorgt. Beide sind echte Transalp-Fans und leidenschaftliche Mountainbiker, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und als „Die Rasenmäher“ MTB-Camps und weitere Bike Abenteuer organisieren.

Karen kann sich noch gut an die erste Auflage der BIKE Transalp 1998 erinnern. „Wir waren das einzige Women Team und ich glaube, selbst in der Mixed-Wertung gab es nur eine Frau.“ Was hat sie damals angetrieben? „Ich kannte Uli Stanciu (Gründer der BIKE Transalp Challenge) als Chefredakteur der BIKE. Er fragte mich, ob ich ihn und Wolfgang Renner (Chef von Centurion /Merida) begleiten möchte. Er wollte eine Transalp Route checken, ob diese zu einem Rennen tauglich ist. Ich hab nicht lange überlegt und bin mit den beiden losgezogen. Da habe ich bereits entschieden, an dem Rennen, das im darauffolgenden Jahr stattfinden sollte, teilzunehmen.“

Kein Weichspüler-Programm

Zunächst war die Transalp noch als Non-Stop-Rennen geplant - von Mittenwald nach Riva an den Gardasee. Doch diese kühne Idee von Transalp-Pionier Uli Stanciu wurde dann schnell zu einem professionell organisierten Etappenrennen umgestrickt. Denn: Was, wenn einer nachts in den Bergen verunglückt? Was blieb war die Teilnahme in Zweierteams. Und auch, wenn Karen bei ihrer Transalp-Premiere mit einer Bronchitis an den Start ging und sich gemeinsam mit ihrer Partnerin Tina durch die sieben Etappen boxen musste, kam sie wieder: „Ich habe fünfmal teilgenommen, dreimal gewonnen, zweimal in der Women Kategorie, einmal in der Mixed Kategorie. Einmal ein zweiter Platz. Und einmal total verkackt …“, erzählt die Mountainbikerin, die auch als Autorin arbeitet.

Würde sie ein Buch über ihre erste Transalp-Erfahrung schreiben, wäre dafür ein guter Titel „Freundinnen Test“, sagt Karen. „Wir haben damals gecampt, also kein Hotel oder Weichspüler-Programm. Es war richtig, richtig hart. Aber die ganze Crew, alle Transalpler, die Betreuer, die Fahrer, die Industrie die dabei war - alle hatten ihre erste Transalp-Erfahrung zu machen. Es war eine richtig coole Truppe.“

Eine gemeinsame BIKE Transalpmit Holger?

Holger und Karen waren damals schon ein Paar. „Wir waren da gerade zusammen. Aber jeder war sehr mit sich beschäftigt auf dieser Transalp. Holger mit dem Moped und ich als Fahrerin. Er hat mich trotzdem super motiviert und auch mit mir gelitten.“ Eine Transalp mit Holger als Mixed-Team zu fahren? „Nein“, sagt Karen. „Nicht als Rennen. Aber ich würde gerne so mal eine mit ihm fahren. Am liebsten blind, einfach drauf los, ohne vorher alles zu planen.“

Auch Holger bleibt in Sachen BIKE Transalp lieber dem Motorrad treu, obwohl er als Urgestein der Mountainbikeszene leidenschaftlich gerne im Sattel sitzt. „Einmal musste ich die Etappe bis Cortina mit dem Bike fahren, weil wir mit Motorrädern nicht durch den Nationalpark durften. Da bin ich schön brav beim letzten Team geblieben, und die sind dann an der ersten Verpflegungsstelle ausgestiegen. Dann durfte ich den Abstand auf das vorletzte Team wieder auffahren, und die waren eine gute Stunde voraus. Puh, das war hart und hat mir gereicht. Motorrad ist besser.“

Strudel-Pause auf der Alm

Als Streckenmarschall der ersten Stunde kennt Holger die BIKE Transalp in und auswendig. Die erste Auflage bleibt immer in besonderer Erinnerung. „Uli Stanciu hatte mir damals von seiner Idee erzählt.  Ich fuhr zu der Zeit Downhill-Rennen, also war es für mich keine Option, am Rennen selbst teilzunehmen, das waren mir zu viele Höhenmeter. Aber mit dem Enduro Motorrad als Marschall, das konnte ich mir gut vorstellen, vor allen Dingen, weil Karen mit ihrer Teampartnerin dabei war, und so hatte ich die Möglichkeit, bei ihrem ersten Transalp-Sieg mit dabei zu sein.“

In den 25 Jahren hat Holger viele Abenteuer und zahlreiche nette Begegnungen erlebt.  Von der Erstauflage weiß er noch: „Ich war als Schlussfahrer hinter den letzten Teams unterwegs, wenn ich denen mit meinem Motorgeknatter auf den Wecker ging, haben sie mir auf der Alm einen Strudel und einen Cappuccino ausgegeben, damit sie am Berg etwas Vorsprung hatten. Ein paarmal sind wir erst bei Dunkelheit ins Ziel gekommen, da hatten alle schon Feierabend.“

Der Spirit bleibt

Was hat sich aus seiner Sicht in 25 Jahren verändert, was ist geblieben? „Der Spirit ist der gleiche. Alle wollen über die Alpen. Die Rennfahrer, die Betreuer, die Crew, das Rettungsteam - alle erleben ihre ganz persönliche Transalp mit eigenen Challenges, und wenn man dann in Riva ankommen ist, ist die Freude groß. Natürlich hat sich vieles verändert. Alles ist professioneller und größer geworden, aber der Spirit bleibt.“

Was reizt ihn, seit so vielen Jahren im Team der BIKE Transalp mitzuwirken? „Es ist einfach ein super Erlebnis, irgendwo auf der Nordseite der Alpen zu starten und dann nach und nach dem Ziel näher zu kommen, jeden Tag tolle Trails zu fahren, Bergpanoramen zu genießen und nach einer Woche in den Gardasee zu springen.  Ich freu mich schon auf die Jubiläumsausgabe.“

Spannende Storys im Podcast

Und Holger hat noch viel viel mehr Anekdoten und Erinnerungen aus 25 Jahren Transalp-Historie in petto. Eine Kostprobe davon bekommt ihr im Podcast von „Coffee & Chainrings“. Die Jungs haben Holger zum Interview getroffen und ihm so einige spannende und amüsante Geschichten entlockt. Hört selbst: Holger Meyer über Mountainbikesport und die BIKE Transalp - Coffee and Chainrings Mountainbike Verein e.V. (coffee-and-chainrings.de)

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